Fahrräder für Kinder und Jugendliche

Katalogblatt La Francaise Diamant von 1908, Räder für Kinder und Jugendliche
Katalogblatt La Francaise Diamant von 1908, Räder für Kinder und Jugendliche

Fahrräder für Kinder und Jugendliche gibt es schon fast so lang wie das Fahrrad an sich. Selbst Mini-Hochräder sind bekannt.

Das Kinderfahrrad als solches ist natürlich nur ein Teilgebiet einer größeren Gattung, die am besten mit dem Begriff 'Kinderfahr-zeuge' umschrieben ist. Zu Kinderfahrzeugen zählen auch Dreiräder, Tretautos, Gokarts und andere mechanische Fortbewegungs-mittel, die ein Kind aus eigener Kraft betrei- ben kann.

 

Das Sammelgebiet Kinderfahrzeuge gewinnt immer mehr an Bedeutung in der Fahrrad-sammlerszene und in Folge steigen auch die Preise dem entsprechend. Zudem kommt noch die Tatsache, dass gut erhaltene Kin- derfahrzeuge mit zunehmendem Alter immer rarer werden. Die Preise für kleine Fahrräder aus dem 19. Jh. übersteigen schon man- chesmal diejenigen für Erwachsenenräder der frühen Epoche. Auch für Tretautos aus Blech der Zwischenkriegsjahre werden enorme Summen bezahlt. Aber bleiben wir bei den Kinderfahrrädern...

Die Seltenheit von Fahrrädern für Kinder aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg liegt neben der naturgemäß wenig schonenden Behandlung durch ihre Be- nutzer auch an deren relativ geringer Verbreitung. Ein Kinderrad war bis in die 1950er Jahre echter Luxus, den sich bei Weitem nicht alle Eltern für ihren Nach- wuchs leisten konnten. Die meisten Kinder und Jugendlichen der Vorkriegs-generation erlernten das Radfahren auf Erwachsenenrädern, meist Damenfahr-rädern.

Katalogblatt RPF von 1922, Fahrräder für Kinder und Jugendliche
Katalogblatt RPF von 1922, Fahrräder für Kinder und Jugendliche

Sieht man sich alte Kataloge an wird man feststellen, dass ein Kinderrad damals in et- wa soviel kostete wie ein einfaches Fahr- rad für Erwachsene, je nach Ausstattung auch mehr. Wenn man dann noch bedenkt, dass ein einfaches Fahrrad mehrere Mo- natslöhne eines Durchschnitts-Verdieners kostete wird schnell klar, weshalb Kinder- räder aus der ersten Hälfte des 20. Jh. selten sein müssen.

Als Gegenleistung für diese doch erheb-lichen Summen bekam man damals aber meist Kinderräder, die von der Qualität und Haltbarkeit her einem Fahrrad für Erwach- sene in nichts nachstanden. Die meisten al- ten Exemplare sind weit von den billig zu- sammengeschweißten Wegwerfartikeln der heutigen Zeit entfernt und nötigen dem Re- staurierer immer wieder Bewunderung ob der gebotenen Qualität und der liebevollen Details ab.

 

Ich bin eigentlich kein Sammler von Kinderfahrrädern, dennoch haben sich mitt- lerweile zwei Exemplare eingefunden, die ich auch nicht mehr missen möchte. Zufälligerweise sind es auch zwei Knabenräder französischer Provenienz, deren Details und Wertigkeit mich doch fasziniert haben und die ich im Folgenden kurz vorstellen möchte.

 

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